Barbie – Begegnung mit dem Bösen

70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und dem Ende des Zweiten Weltkriegs gilt es erneut, sich mit den Tätern auseinander­zusetzen. Einer von ihnen ist Klaus Barbie, Gestapo­-Kommandant von Lyon. Seine Biografie steht beispielhaft für deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Taten, die der »Schlächter von Lyon« beging, sind in ihrer Grausamkeit und in ihrer Summe unvorstellbar: Morde, Entführungen, Erpressung, Folter.
Nach dem Krieg floh Barbie wie viele andere Nazi­-Größen über die sogenannte »Rattenlinie« nach Südamerika. Jahrzehnte­lang lebte er unbescholten als erfolgreicher Geschäftsmann in Bolivien und Peru und half mit seinem Wissen südamerikanischen Diktatoren bei der skrupellosen Verfolgung von Regime­gegnern. Außerdem war er Agent des BND und lieferte Informationen aus erster Hand. Seit den 70er Jahren war ihm das deutsch-­französische Ehepaar Klarsfeld hart­näckig auf den Fersen. Aber erst 1983 wurde Barbie von der peruanischen Regierung nach Frankreich ausgeliefert, wo er vier Jahre später wegen zahlreicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde.
Barbie zeigte auch in seinem Prozess weder Reue noch Mitleid mit seinen Opfern, Jahrzehnte nach seinen unfassbaren Taten – was zur Frage führt: Wie leuchtet man die Abgründe des Bösen aus, wie sieht das Psycho­gramm eines Täters aus?

Das Stück basiert auf dem preisgekrönten WDR­-Hör­spiel »Klaus Barbie – Begegnung mit dem Bösen« (WDR 5), das Regisseur Koppelmann ausgehend von den Recherchen von Peter F. Müller realisierte.

Düsseldorfer Schauspielhaus, 2015